15 April 2021

Häusliche Gewalt in Schaumburg

In Zukunft mehr Platz für bedrohte Frauen im AWO-Frauenhaus

Die neuste Kriminalstatistik offenbart es – in der Pandemiezeit hat die häusliche Gewalt an Frauen auch in Schaumburg zugenommen. Auch ohne den Blick in das konkrete Zahlenwerk war diese steigende Tendenz in den vergangenen Monaten im AWO-Frauenhaus schon spürbar, genauso wie bei der Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS).

Mit einem speziell entwickelten Hygiene- und Quarantänekonzept ist das Frauenhaus im Umgang mit der Pandemie-Situation gut aufgestellt. Schon seit Monaten sind in der Regel alle Zimmer belegt, sodass in den vergangenen Jahren etliche Frauen aus Schaumburg wegen Vollbelegung nicht aufgenommen werden konnten.

Im Hinblick auf diese Entwicklung ist AWO Geschäftsführerin Heidemarie Hanauske sehr erleichtert, dass der Kreistag der dringend benötigten Erweiterung des Frauenhauses in Schaumburg zugestimmt hat.

„Die persönliche und familiäre Situation der Frauen ist insbesondere jetzt in der Lockdown-Zeit sehr vielschichtig“, berichtet das Frauenhaus-Team. Dabei nimmt der Anteil an Frauen mit psychischen Störungen zu. Oftmals zeichnet sich auch ein Bild mit Multiproblemlagen ab. Die Pädagoginnen bieten in vielen Fällen eine engmaschige Begleitung an, um diesen Frauen und ihren Kindern eine geeignete Lebens- und Zukunftsperspektive zu eröffnen. Dabei kooperiert die Einrichtung auch mit weiteren Fachberatungsstellen und Institutionen.

Im Fokus der pädagogischen Arbeit stehen auch die Kinder, die mit ihren Müttern ins Frauenhaus kommen, da sie in den Misshandlungssituationen immer mitbetroffen sind. Entweder waren sie selbst körperlicher oder sexueller Misshandlung ausgesetzt oder wurden indirekt durch die von Angst und Gewalt geprägten häuslichen Atmosphäre belastet. Somit sind sie durch diese Erlebnisse häufig ebenfalls traumatisiert. Einzel- und Gruppenarbeitsangebote mit den Kindern zielen darauf ab, die Gewalterfahrungen auszudrücken und zumindest ansatzweise verarbeiten zu können.

Durch die jetzt bewilligte Erweiterung werden bald mehr Plätze zur Verfügung stehen, um dem gestiegenen Unterbringungsbedarf gerecht zu werden. So sollen zusätzlich vier Familienzimmer, ein Kinder-Spielzimmer und ein zusätzlicher Beratungsraum entstehen.